Weiche Trespe: Bekämpfung, Ausbreitungsursachen in Futterwiesen 

Weiche Trespe, bedroht Futterwiesen

Weiche Trespe, bedroht Futterwiesen

Die Weiche Trespe gilt als minderwertiges Futtergras. Als frühreifes Ungras kann sie ganze Wiesenflecken erobern und zur dominierenden Art werden. Sie ist ein Zeiger für Lücken und Störflächen in Futterwiesen. Da dieses Gras nach dem Aussamen abstirbt, fehlen die späteren Futteraufwüchse im Jahr. Der Beitrag informiert über die Bekämpfung und Ausbreitungsgründe der Weichen Trespe aus eigenen und gesammelten Informationen.

Nährstoffarm und geringer Futterwert

Die Weiche Trespe (lat. Bromus hordeaceus, früher Bromus mollis), auch Flaum-Trespe genannt ist ein auffällig allseitig weichflaumig behaartes, früh reifendes Wiesengras. Es zeichnet sich durch schnelle Einwanderung in Störflächen und niedrigen Nährstoffgehalt im Futter aus. Die Behaarung, die blattarmen und harten Stängel sowie die nährstoffarme Pflanze machen die Weiche Trespe zu einem ungern gefressenen Futtergras. Es hat die niedrige Futterwertzahl 3 der Skala von -1 bis + 8. Sie eignet sich allenfalls als Notfutter und für das Jungvieh.

Bodenansprüche

Die Pflanze ist anspruchslos im Boden-pH-Wert und indifferent gegenüber der Feuchtigkeit. Die Pflanze wächst häufiger auf nährstoffarmen Standorten, als an besseren, mäßig Stickstoff-reichen Standorten. Sie steht häufiger im vollen Licht sonnenwarmer Lagen als in kühleren nordhängigen Lagen.

Die Wurzeln der Weichen Trespe sind zart und wenig kräftig. Auf Braunerde reichen ihre Wurzeln bis zu 60 cm tief in den Boden, hauptsächlich mit senkrechten, mäßig verzweigten Wurzelabsenkern, ähnlich denen von Getreide.

Es ist bemerkenswert, dass die Weiche Trespe entlang von Wegrändern deutlich trittverträglicher ist als das Englische Raygras, das bekannterweise als sehr weidetauglich gilt.

Natürliches Vorkommen

In der Natur wächst die Weiche Trespe in meist sonnig warmen Pflanzengesellschaften kurzlebiger Ruderalfluren wie Raukengesellschaften mit Wegrauke, Kompasslattich und Tauber Trespe. Dabei tritt sie als Pionierart auf sonnigen Schuttplätzen, Ackerrändern, an Zäunen und Wegrändern auf. 

Zeigerpflanze für Störflächen

Die Weiche Trespe gilt als Zeigerpflanze für Störflächen. Daher findet man sie auf Wiesen- und Feldwegen,  in bodengestörten Frischwiesen und -weiden und auf stark betretenen oder befahrenen, sonnigen Wiesen- und Feldrändern (Anwand, Vorgewende). Das begünstigt ihr Eindringen und die Massenausbreitung in Lücken narbengeschädigter oder übernutzter Futterwiesen. 

Keimung, früher Samenausfall, frühes Absterben 

Die Weiche Trespe keimt im vorherigen Jahr und überwintert in einem dem Boden eng anliegenden, gedrungenen Wuchs. Im zeitigen Frühjahr zeigt sie ihre rasche vegetative Wuchskraft mit dichtem, buschigem Wuchs, wodurch sie alle Futtergräser übertrifft. Jeder Trieb wird vom Blühimpuls ergriffen, aus dem eine früh reife Ähre hervorgeht. Der lockere bis sehr dichte Aufwuchs wird bis zu 80 cm hoch, Kümmertriebe auf Schutt erreichen nur 20 cm. Nach der Samenreife erlöscht die vegetative Kraft für immer. Meist noch im Juni stirbt dieses Gras im Ganzen ab.

Nur ein Aufwuchs im Jahr

Der frühe Samenausfall mit den auffällig großen Samen begünstigt noch im Sommer eine zuverlässige Samenkeimung. Damit ist die Ausbreitung im nächsten Jahr auf lückigen Grasnarben geschwächter Wiesen gesichert. Sie bildet nur einen einzigen Aufwuchs im Jahr, so wie viele Wildgräser. Der Futterausfall in der restlichen Vegetationszeit ist also beträchtlich.

Ausbreitungsgründe: vielschichtige Störungen der Grasnarbe

Verletzungen oder Schwächungen der Grasnarbe können auf Futterwiesen eine Massenvermehrung der Weichen Trespe auslösen. Ausbreitungsgründe sind: Auswinterung, längere Trockenheit/Dürren durch Klimawandel, Trittschäden, Beweidung bei nassem Boden, Schäden durch Mäuse, Maulwurf, Engerlinge, Gülleverbrennungen, aber auch Düngeverzicht mit Aushungern und Absterben guter Futtergräser.

Invasive Gefahr für vielschnittige / intensiv genutzte Futterwiesen 

Die zunehmend frühere und wärmere Witterung begünstigt die aggressive Ausbreitung der Weichen Trespe. Ihr invasives Eindringen wird rasch zu einer Bedrohung der Futtererträge. Bedroht sind Futterwiesen, die häufig befahren und verletzt werden, sowie unter Bedingungen von Vielschnitt, Überweidung und Schwächung durch Trockenperioden leiden. Um die invasive Gefahr zu stoppen gilt es den Samenpool guter Futtergräser zu stärken.

Samenpool standortgerechter Gräser stärken

Daher wird es immer wichtiger, vielschnittige Futterwiesen mit standortgerechten und konkurrenzstarken Futtergräsern zu regenerieren und zu stärken. Ich mache aufmerksam, dass in vielschnittigen Futterwiesen der wichtige Samenpool wertvoller Futtergräser im Boden für ihre Selbstregeneration fast völlig fehlt. Der Samennachschub für gute Grasnarben kann nur durch öftere Einsaaten standortgerechter Gräser kommen, die am Standort eine gute Wüchsigkeit zeigen. Dafür braucht es eine gute Pflanzenbeobachtung und Gräserkenntnisse.

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Einsaat: Nur standörtlich bestwüchsige Futtergräser säen!  

Das Ziel ist die Wiederherstellung einer dichten Grasnarbe mit den standörtlich tauglichsten Futtergräsern sein. Das gelingt nur mit dem Regenerieren der Narbenlücken mit wiederholten Einsaaten. Dabei müssen die am Standort best wüchsigen Futtergräser zum Einsatz kommen. So wird gezielt Futterertrag geschaffen und die Weiche Trespe eingedämmt. 

Schüler und Hofübernehmer von Grünlandbetrieben bräuchten daher perfekte Gräserkenntnisse von den Wiesen ihrer  Grünlandbetriebe. Leider können die meisten Schüler nur den Theorielehrstoff bei Prüfungen herunterratteren, können aber nicht die wichtigen Futtergräser von eigenen Betrieb nennen, waren meine häufigen Erfahrungen als Prüfer. Noch weniger brillieren können sie über die  entscheidenden Standortansprüche ihrer heimischen Gräser und Kleeart, was mindestens für jeden Grünlandbetrieb von ebenso eminenter Bedeutung wäre. 

Absamung stärkt epigentische Standortgentik 

Es ist zu bedenken, dass Wildpflanzen durch ihre ständige Präsenz auf ihren Standorten epigenetisch wie genetisch kontinuierlich gestärkt werden. Damit haben sie eine viel stärker erworbene  Anpassungsfähigkeit für ihren Standort, das den angesäten Gräsern fehlt. Ein gelegentliches Absamen im Sommer, insbesondere, wenn durch Schlechtwetter ohnedies später geerntet werden muß, könnte auch zur genetischen Stärkung der Futtergräser  genutzt werden.

Der Schlüssel zur  Bekämpfung der Weichen Trespe

Bemerkenswert und damit hilfreich für Grünlandbauern ist, dass die Weiche Trespe eine geschlossene Grasnarbe aus anderen Grasarten nicht verträgt. Hierin liegt auch der Schlüssel für ihre  Bekämpfung bzw. Zurückdrängung.

Klimawandel und Tropikalismus fördert Ausbreitung der Weiche Trespe in mageren höheren Berglagen

Der Klimawandel begünstigt die Weiche Trespe infolge des Tropikalismus, ist meine Einschätzung. Dafür spricht das zunehmende Auftreten auf sonnig aufgeheizten lückigen Grasnarben und ihr Aufstieg und Ausbreitung in höheren Berglagen.

Der Tropikalismus ist die Ausbreitung wärmeliebender Arten und der Flucht heimischer Arten in höhere, kühlere Berglagen. Der Tropikalismus gilt längst als Bedrohung von Almen. Der aktuell sogar schon live sichtbare klimatische Anstieg der Waldgrenze lässt die Bergwiesen immer schneller verwalden. Für die Schwendung fehlen bereits dazu die Arbeitskräfte auf den Höfen. Die versiegenden Agrareinkommen auf den Höfen zwingen Bauernkinder immer stärker zur Landflucht in die Städte. Der Tropikalismus verstärkt zusammen mit der staatlich geförderten Wiesenextensivierung und Biodiversitätsförderung die Ausbreitung wärmeliebender gefährlicher und problematischer Futterwiesenunkräuter in auffälligem und immer stärkeren Maß. 

Wiesenextensivierung und Biodiversitätsförderung ist die Ursache für die Lückenbildung in den Wiesen durch das rasche Verhungern und Absterben der fetten besseren Futtergräser. Diesen Ausfall füllen die meist viel schneller und massenwüchigen Futterwiesenunkräuter. Sie sind ja viel intensiver epigenetisch an die Natur angepasst als die Kulturarten. Dafür liefern Kulturarten eben viel höhere Qualitäten und Erträge. Im Gegenzug brauchen sie aber dafür überhaupt und sogar viel Weitsicht, Unterstützung und Pflege durch den Landmann, um sich gegen die starke Konkurrenz der Futterwiesenunkräuter durchsetzen.

Nebenerkenntnisse zur Weiche Trespe

Die Weiche Trespe gedeiht manchmal an Wiesenrändern und stark begangenen sonnigen Wiesenwegen und Feldwegen. Ihre Massenausbreitungsfähigkeit verleiht ihr daher hohes Verdrängsungspotential für die wertvollen Futtterwiesengräser. 

Erstaunlich dabei ist, dass die Weiche Trespe sogar deutlich trittverträglicher als das Englische Rayras ist. Dabei gilt Englische Rayras als sehr trittverträgliches und gut weidetaugliches Futtergras.

Beweidung im Zusammenhang mit Weicher Trespe

Die Beweidung kann die Ausbreitung der Weichen Trespe begünstigen, wie aus Weideversuchen von Briemle (2006) und eigenen Beobachtungen auf Weideflächen im Bezirk Waidhofen/Ybbs hervorgeht. Eine vorherige Beweidung im Versuch mit Schafen kam insbesondere den Gräsern Weiche Trespe (Bromus mollis) neben dem Deutschen Weidelgras (Lolium perenne) zugute, während Weißklee, Ampfer und Löwenzahn weniger wurden.

Statistisch betrachtet konnte sich die Trespe als besonders trittfeste Art sogar ausbreiten, vermutlich aufgrund von Bodenverletzung und Narbenschädigung sowie fehlender Konkurrenz. Obwohl die Weiche Trespe als nicht weidefest gilt und aufgrund ihres geringen Futterwerts von den Tieren gemieden wurde, wurde sie durch die Beweidung sogar auffällig gestärkt.

Diese Beobachtungen unterstreichen die Bedeutung der Beweidung für die Vegetationsdynamik und zeigen, dass sie insbesondere die Weiche Trespe begünstigen kann, während sie andere Arten verdrängen kann.

Es ist jedoch wichtig anzumerken, dass Beweidung bei nassem Boden jedenfalls Gift ist, was der Wirtschafter aktiv vermeiden sollte. Bei der Ausbreitung der Weichen Trespe sollten zudem auch andere Gründe berücksichtigt werden, wie Schäden durch Mäuse, Maulwürfe, Engerlinge, Gülleverbrennungen sowie der Verzicht auf Düngung, was zum Aushungern und Absterben guter Futtergräser führen kann.

Artikel ist noch unvollständig, wird weiter ergänzt ….

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