Scharbockskraut-Alarm! Rasante Ausbreitung in Futterwiesen 2024

Blühendes Scharbockskraut: Extrem dichte Matte, die keine Vegetation aufkommen läßt
Blühendes Scharbockskraut: entlang eines Gerinnes von einem Drainagegraben
Scharbockskraut-Teppich: massenhafte Ausbreitung auf einer Insel entlang einer Gerinneschleife im Grünland-Ackergebiet im Mühlviertel
Tyisches Scharbockskraut-Nest in der Lücke einer Grasnarbe einer Extensivwiese am 8.4.2024 in OÖ.

Natürliche Bekämpfung, Eindämmung von Scharbockskraut

KI-Zusammenfassung: Der Text beschreibt die rasante Ausbreitung des Scharbockskrauts in Futterwiesen von Ost-Österreich bis West-Österreich im April 2024. Es wird darauf hingewiesen, dass das Scharbockskraut in feuchten Umgebungen wie schattigen Gräben oder Wasseraustritten von Hängen mit auffälliger Rasanz wächst. Der Autor empfiehlt Maßnahmen zur Identifizierung, Beobachtung, Bekämpfung und Zurückdrängung dieser Pflanze in den Wiesen. Des Weiteren werden geeignete standorttaugliche Einsaatmischungen als Lösung vorgeschlagen, um einen raschen Lückenschluß in Futterwiesen zu generieren. Interessierte Landwirte können sich für weitere Informationen und Beratung an den Futterwiesenexperten Humer wenden.

Starke Ausbreitung in Futterwiesen

Das leuchtend gelb blühende Scharbockskraut (Feigwuz, lat: Ranunculus ficaria) ist in allen Teilen ETWAS giftig. Das Kraut wurde dennoch früher bei Skorbut (Vitamin-C Mangel) benutzt. Nun breitet sich heuer im April 2024 in Futterwiesen von Ost-Östtereich bis West-Österreich massiv aus aus, wie Anfragen zeigen. Vermutlich 1.) wegen der immer wärmen Witterung nach den vorher üppigen Regenfällen und 2.) weil die Ausdauer der wertvollen Futtergräser sinkt infolge immer häufigerer Mahd und Nutzung bedingt durch die verlängerte Vegetationszeit durch den Klimawandel. 

Scharbockskraut verbreitet sich schnell und wird in Futterwiesen und Gärten schnell zur Plage. Es versucht in alle genug bodenfeuchten Lücken der Vegetation hineinzuwachsen und wird fleckweise rasch zu einem bodenbedeckenden, dicht geschlossenen Blätterbestand, aus dem einzelne Blüten gelb hervorleuchten.  Es vermehrt sich aber kaum durch die Blüten sondern durch Brutknollen knapp unter der Erde. 

Wie Scharbockskraut in Wiesen eindringt

Die Pflanze drängt gern von bodenfeuchten Waldrändern in angrenzende Wiesen hinein. Besonders auffällig ist die ausgedehnte Ausbreitung an Wiesenrändern nordseitiger schattiger also etwas feuchter Waldränder. An den sonnigen, mehr trockenen Südseiten, wagt es sich nur knapp bis zum Wiesenrand aus Waldrändern heraus. Offenbar braucht es genug Bodenfeuchte zur Ausbreitung. Die kräftigen letzten Märzregen 2024 lieferten dem Kraut einen kräftigen Wachstumsschub.

Auch in etwas schattigen Gartenrasen und lichten Wäldern mit meist höherer Bodenfeuchte leuchtet dieser heimische Frühblüher. Scharbockskraut breitet sich von feuchteren Umgebungen wie schattigen Gräben oder Wasseraustritten von Hängen in letzter Zeit mit auffälliger Rasanz aus. Dabei dominiert es sogar bis zu flächigen Matten, wie meine Bilder vom April 2024 oben zeigen.

Invasive Eigenschaften

Im Ökosystem von Futterwiesen mit a) lückigen Grasnarben,  b) an den mehr feuchten und humosen Stellen und c) früh warmen Frühjahren kann es sich gut an diese Umweltbedingungen anpassen und damit invasive Eigenschaften entwickeln. Diese Fähigkeit, im Frühjahr schnell in Lücken der Grasnarbe zu wachsen, trägt zu ihrem Erfolg als invasiver Organismus bei.

Erste Anfrage zu Scharbockskraut in Niederösterreich bereits 2012 

Schon 6.Mai 2012 zeigt mir ein intensiver wirtschaftender Grünlandwirt in der dort sehr frühreifen Gegend in Hofstetten-Grünau, St. Pölten (Land), NÖ mitten in einer prall sonnigen Wiese in leichter Südlage Flecken von sich ausbreitenden Scharbockskraut. Scharbockskraut trat dort also auch in gut gedüngten, sehr sonnigen Wiese auf, in einem sehr ungleichmäßigen Grünlandbestand (mit möglicher Auswinterung). Heute wurde ich dort ergänzend fragen, ob dort an diese Flecken in der großen Wiese irgend ein Auftreten von Wasser oder ein Wassereinfluß beobachtbar ist, was aber damals an Ort und Stelle nicht erkennbar war. Das höhere Feuchtebedürfnis ist eher sehr typisch für das Scharbockskraut nach meinem heutigen Erkenntnisstand 2024. Scharbockskraut wächst / braucht offenbar bevorzugt gut humose Böden und im Frühjahr genug Bodenfeuchte.

Vermutlich begünstigt das frühe und massive Erscheinen des Scharbockskrautes auch der ungewöhnlich rasche Temperaturanstieg im Frühjahr infolge des Klimawandels, der im 7. April 2024 bereits 30°C erreichte.

Ebenso passt dazu meine Beobachtung 2024 einer dichten Matte von blühendem Scharbockskraut entlang eines Wassergrabens in einer Bergwiese, der von Drainagen von Äckern gespeist wurde.

Erstmaßnahme: Identifizierung und Wiesen-Beobachtung

Die genauere Beobachtung der Futterwiesen ist daher angebracht. Besonders in Lücken auf schattigen Wiesensaeiten, mitunter verursacht durch Spurschäden von Maschinen oder Verschwinden der wertvollen Futtergräser wandert dieser Lückenfüller rasch ein. 

Scharbockskraut-Teppich: massenhafte Ausbreitung auf einer Insel entlang einer Gerinneschleife im Grünland-Ackergebiet im Mühlviertel

Bekämpfung und Eindämmung durch Konkurrenzierung

Der Einsatz von Herbiziden ist mühsam, eher erfolglos und zudem problematisch und unnatürlich. Am natürlichsten ist die langsame und konsequente Verdrängung mit konkurrenzstarken und die Lücken schließenden Futtergräsern.
Bevor auf diesen eroberten Lücken in Wiesen sich dieses Unkraut weiter ausbreitet, sollte es noch in jungem Stadium zB mit Rasentrimmer oder Handmulchern bodennah abgemäht werden, da sich sonst die die brutbürtigen Knollen (im Volksmund: „Himmelsbrot“, „Mäusebrot“) unter der Erdoberfläche immer kräftiger werden und zur weiteren Ausbreitung führen.

Standorttaugliche Einsaatmischungen

Der offenen Boden nach dem Jäten muß mit einer schnellwüchigen Reparaturmischung mit schnellwüchigen Gras wie Westerwoldischem Raygras und standorttauglichen und dauerhafteren Gräsern und Kleearten wieder rasch begrünt werden. Zum Beispiel mit Knaulgras und Weißklee. Die Kunst dabei ist, die richtigen, standörtlich am besten tauglichen  Einsaatmischungen zu finden, die einen raschen Narbenschluß liefern. Die Maßnahme ist etwa drei Jahre auf den Lücken zu wiederholen, dass wieder eine dichte, geschlossene Grasnarbe mit einer echten Dauerwiesenmischung entsteht.

Westerwoldisches Raygras/Einjähriges Weidelgras ist eine sehr schnell wachsende einjährige Art mit sehr hoher Produktivität im Aussaatjahr. Dieses Grasart wird häufig genutzt, um eine schnelle Bodenbedeckung zu erreichen. Westerwoldisches Raygras ist im guten Landhandel auf Bestellung erhältlich.

Nähere Informationen und Beratung zur standörtlich am besten geeigneten Einsaatmischungen dazu erhalten Landwirte von mir unter:

johann.humer@gmail.com oder eine Whatsapp-Nachricht an: 0664-8244458

Siehe auch Früherer Artikel: Unkraut-Explosion durch wärmeres Klima
unter https://futterwiesenexpertehumer.blogspot.com/2018/09/engerlinge-durre-futtermangel.html

7.April 2024

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